FAEX Interview mit Yuna Miray

Yuna Miray – die erwünschte Zukunft

Das Modelabel wurde im Jahr 2017 gegründet und zeigt Kreationen mit klaren Linien, die einem das Gefühl geben leicht und selbstbewusst zugleich allen Widrigkeiten entgegentreten zu können. Abend- und Eventmode, die Eigensinn, Kreativität und weibliche Stärke zeigt.

Irina Könitz (links) und Semiramis Wall (rechts)

Seit wann designt ihr schon Mode und was hat euch dazu inspiriert ein Label zu gründen? Wie kam es dazu, dass ihr euch zusammengetan habt?

Wir haben uns während unseres Studiums in Köln kennengelernt. Wir haben zusammen/beide an der Freien Akademie Köln Modedesign und Kunst studiert. Wir waren im gleichen Semester und haben unsere Freundschaft auch im Nachhinein erhalten. Durch gleiche Interessen wie natürlich die Mode, Kunst, und das Reisen haben wir viel zusammen unternommen und es hat sich eine innige Freundschaft entwickelt. Durch ein Gründerseminar, welches wir gemeinsam belegt haben, sind wir dann letztendlich auf die Idee gekommen, gemeinsam ein Label zu gründen. 2017 wagten wir dann den Schritt und gründeten „Yuna Miray“.

Ihr habt euer Label Yuna Miray genannt, woher kommt der Name und was bedeutet er (für euch)?

Yuna Miray ist ein internationaler Name, das war uns auf jeden Fall wichtig. Yuna Miray bedeutet übersetzt „die erwünschte Zukunft“.

Wie alle Labels unserer Community legt auch ihr größeren Wert auf verantwortungsbewusstes Produzieren. Welche Philosophie steckt hinter eurem Label?

Wir produzieren in einem kleinen Familienbetrieb in Bulgarien. Wir sind begeistert von der Qualität, die uns dieser Betrieb liefert. Außerdem gibt er den Frauen aus der Region die Chance vor Ort und unter fairen Bedingungen zu arbeiten.

Vor Ort arbeiten wir zusammen mit unserer Schneidermeisterin an Kollektionen, die man „on demand“ kaufen kann.

Unsere Merinowolle ist von höchster Qualität und wird in Deutschland klimaneutral hergestellt. Wir verarbeiten nur feinste Merinowolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung.

Darüber hinaus achten wir bei unseren Händlern auf faire Löhne, Offenheit und Transparenz.

Außerdem sind wir als modernes Unternehmen immer auf der Suche nach innovativen Stoffen mit einem besonderen Augenmerk auf Energie/ Wasserverbrauch. So sind wir beispielsweise auf den Stoff Tencel –oder auch Lyocell gestoßen, ein natürlicher Rohstoff, der meist aus Bäumen gewonnen wird und biologisch abbaubar ist.

Wodurch unterscheidet ihr euch von anderen Modelabels? Was ist das Besondere an eurer Kleidung?

Unsere Kleidung ist modisch und zeitlos zugleich. Das hört sich nach einem Widerspruch an, ist es aber nicht! Wir arbeiten sehr lange an einem Kleidungsstück, um genau diese Verbindung zu schaffen. Die Besonderheiten unserer Designs liegen in den Schnitten, der Passform und den Details.

Mit euerer Kleidung steht ihr für klare Linien und das Gefühl von Esprit und Selbstbewusstsein. Woher nimmt ihr die Inspiration für eure Kreationen?

Wir sind beide schon immer sehr kreativ gewesen. Wir lassen uns durch die verschiedensten Dinge inspirieren. Wir schauen beispielsweise gerne alte Filme der 60er und 70er Jahre, gehen in Ausstellungen und Museen und besuchen verschiedene Städte und reisen viel um die Welt. Wir finden also eigentlich Inspiration in allem, was uns umgibt, in den „schönen Dingen der Welt“. Zu unseren Lieblingsdesignern gehört beispielsweise Alexander McQueen.

Was ist euer persönliches Lieblingsteil aus eurer Kollektion?

Semi: Mein Lieblings-Piece ist die Hose „Paperbag“, damit sieht man immer chic gekleidet aus, aber man fühlt sich als hätte man eine Jogginghose an! Die „Paperbag“ ist wirklich extrem bequem und perfekt für den Alltag. Dazu trage ich am liebsten den Blazer oder den Coat.

Irina: Bei mir ist es ähnlich, ich trage auch super gerne die „Paperbag“. Mein Favorit ist außerdem noch der Pencil Skirt. Den kann man auch sehr gut sportlich kombinieren mit Sneakern zum Beispiel. Ich trage den Rock am liebsten im Winter, mit einer schönen Strumpfhose dazu.

Zum Abschluss, was wollt ihr den Leuten da draußen mitgeben? Was soll eure Kleidung bewirken?

Wir wollen mit unseren Designs bewirken, dass die Frauen selbstbewusster werden, sich selbst verwirklichen, ihren Träumen folgen und noch mehr zu sich zu stehen. Sie sollen sich wohl und gleichzeitig auch schön fühlen. Aus diesem Grund ist es uns wichtig, dass die Kleidung nicht nur exklusiv aussieht, sondern sich auch gut anfühlt und alltagstauglich ist.

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Gründerin und Designerin von WiDDA

Seit wann designst du schon Mode und was hat dich dazu inspiriert ein Label zu gründen?

S: Designen tue ich an sich schon seit meiner Kindheit oder Jugend. Das war irgendwie immer schon ein Berufswunsch. Ich wollte das aber dann nie machen, weil ich es zu kommerziell fand und das für mich nicht vereinbaren konnte. Damals war Mode halt noch, wie man sie kennt, von der Stange und in großen Massen, womit ich mich nicht anfreunden konnte. Ich habe dann erst angefangen etwas anderes zu studieren und bin dann im Endeffekt doch wieder bei der Mode gelandet, weil ich mich da am wohlsten gefühlt habe einfach Dinge selber zu machen und zu sehen, wie sie gemacht werden. Deshalb habe ich dann Mode studiert. Während des Studiums habe ich dann entschieden: Ich will nicht für andere arbeiten. Ich will einfach nicht in dieser großen Maschine mit den kurzen Rhythmen und schlimmen Preisen mitwirken. In den großen Firmen geht es oft um Verhandlungen von Centbeträgen. Das wollte ich nicht und ich wusste, wenn ich es mache, dann selber und anders. Wir haben dann einen Wettbewerb gewonnen und hatten dadurch zum ersten Mal ein Atelier. Zu Beginn hat man auch Fehler gemacht, aber daraus lernt man dann ja.

Du hast dein Label WiDDA genannt, woher kommt der Name und was bedeutet er (für dich)? Wie kommt es zu dieser Schreibweise?

Wir sind ja groß, deswegen Großbuchstaben und für die Optik war dann das kleine „i“ noch da. Ich bin Widder und mir fiel auch nichts Besseres ein damals, das war direkt nach dem Studium. Ich finde aber die Sachen, für die ein Widder (Sternzeichen) steht, ganz schön. Sie sind sehr kraftvoll und bodenständig, was auch der Idee von Nachhaltigkeit entspricht. Das „A“ ist in dem Namen, weil es feminin ist. Am Anfang war mein Label noch mehr Streetwear, auch unter anderem inspiriert an Comics und Hip-Hop. Inzwischen ist WiDDA etwas erwachsener geworden, deshalb haben wir das Ganze auch ein bisschen redesignt und trotzdem ist der Name geblieben, weil er immer noch gut passt.

Wie alle Labels unserer Community legst auch du großen Wert auf verantwortungsbewusstes Produzieren. Welche Philosophie steckt hinter deinem Label?

Das ist zum einen der Produktionsweg, der mir schon immer wichtig war. Deswegen habe ich es am Anfang selbst gemacht. Ich arbeite inzwischen mit Produktionsstätten zusammen, die ich alle persönlich kenne und sehr guten Kontakt habe. Wir produzieren immer noch selbst, aber auch bei einem Familienbetrieb in Polen. Dabei geht es mir sehr viel um Sympathie, denn ich will wissen mit wem ich arbeite und wer dahintersteht, damit diese auch wissen und verstehen was ich mache. Dann ist auch der Zusammenhalt größer.

Im Design ist es mir wichtig, dass es Sachen sind, die man lange tragen kann. Das soll nichts Kurzfristiges sein. Es soll natürlich schick sein, denn über die Kleidung drückt man sich aus. Trotzdem muss es über mehrere Saisons tragbar und gut kombinierbar sein. Wir haben vor kurzem mehr Basic-Artikel mit reingenommen, die aus einem guten Material sind und man immer schön kombinieren kann. Da wir primär Sachen für Frauen machen und Frauen verschiedene Lebensphasen durchmachen, unter anderem bekommen sie zum Teil Kinder, sollen unsere Sachen auch da funktionieren. Wir haben einige Teile, die als Umstandsmode gelten, einige funktionieren als Stillmode. Diese können aber auch sonst jederzeit getragen werden, ob schwanger oder nicht schwanger. Das wird auch sehr gut angenommen, denn gerade im nachhaltigen Bereich gibt es das nur sehr wenig.

Wodurch unterscheidest du dich von anderen Modelabels? Was ist das Besondere an deiner Kleidung?

Besonders dieser Zusatznutzen. Das haben wir über die Jahre hin über Kundengespräche entdeckt und stellen das auch inzwischen viel mehr aus. Wir haben jetzt neue Hang-Tags auf denen zum Beispiel nochmal draufsteht, ob die Sachen vegan, ob sie als Umstands- oder Stillmode geeignet und wo sie hergestellt worden sind. Nicht alle unsere Sachen werden in Deutschland hergestellt, aber auf jeden Fall in der EU. Das sind Kriterien, die sehr wichtig sind. Wir erzählen inzwischen auch viel mehr über die enthaltenden Materialien. Dafür machen wir gerade auch neue Hang-Tags, damit der Kunde mehr Informationen bekommt.

Gerade Generat-Fasern sind super, aber viele wissen damit gar nichts anzufangen. Bio-Baumwolle verkauft sich immer, weil alle wissen das ist irgendwie gut, aber trotzdem verbraucht auch Bio-Baumwolle sehr viel Wasser und muss auch irgendwo angebaut werden. Es gibt sehr viel „Müll“, der gut verwertbar ist und da sind diese Generat-Fasern ganz toll und passen sich sehr gut an. Da rede ich nicht von Polyester, sondern zum Beispiel von Tencel und Modal, die beide eine gute Qualität haben und auf Pflanzenbasis hergestellt sind. Außerdem lassen sie sich ganz gut waschen. Das sind die verschiedenen Bausteine die WiDDA ausmachen.

Du beschreibst deine Mode als lässig und feminin. Woher nimmst du die Inspiration für dein Kreationen?

Das sind tatsächlich ganz oft eher Stoffe. Ich gehe auf Stoffmessen, schaue mir Musterfarben und Qualitäten an und gucke was möglich ist. Es kann natürlich auch sein, dass es bestimmte Formen und Emotionen sind, aber ich gehe da weniger als ein sehr künstlerischer Designer ran, sondern bin ein bisschen bodenständiger. Um ehrlich zu sein sind es auch ganz viel die Zahlen. Wir sehen was gut funktioniert, was unsere Kunden mögen und bauen darauf auf. Wir haben manche Artikel auf denen kleine Details mit Asymmetrien drin sind und wenn die Kunden diese dann toll finden, stellen wir diese dann für verschiedene Saisons auch in verschiedenen Versionen her, damit man sie auch öfter tragen kann. Es werden daneben andere Farben dazu genommen oder unsere Kunden sagen die Kleider können alle mal einen Zentimeter länger werden, dann verändern wir das auch. Oft passiert es auch beim Machen, dass wir Kreieren, Modelle davon machen und dann merken, dass ist jetzt nicht so toll oder anders ist das viel besser. Man muss es ausprobieren und dann ergibt sich auch viel.

Zum Abschluss: Was möchtest du den Leuten da draußen mitgeben? Was soll deine Kleidung bewirken?

Was wir möchten ist, dass die Leute viel mehr darüber nachdenken was sie tragen und warum sie es tragen. Wir geben ihnen sozusagen eine zweite Haut und die soll auch gut für den Körper und für den Rest der Umwelt sein. Wir wünschen uns, dass man darüber einfach viel mehr nachdenkt und ich glaube jeder, der die Kleidung von uns oder ähnlichen anderen Labels, die ich kenne, ausprobiert, merkt sofort den Unterschied, dass sich die Fasern viel besser anfühlen und es zudem anders riecht. Gerade die Färbereien sind nicht besonders gesund und das macht schon einen großen Unterschied. Wir möchten, dass sich die Leute mehr fragen, woher kommen diese Dinge und wenn ich gespart habe, zu welchem Preis tue ich das, auf wessen Kosten geht das. Dass man einfach mal ein paar Euro mehr investiert, dafür dass man etwas langlebigeres hat und man weiß, dass auch der Rest dahinter stimmt. Wir hatten früher immer einen Design-Leitspruch: Was nicht funktioniert ist auch nicht schön. Mode, die auf Kosten von anderen geht, funktioniert einfach nicht und deshalb ist sie auch nicht schön.