FAEX bringt Designer und Musik zusammen

Interview mit Inga von BERLINA PFLANZE & der Band FAAKMARWIN

Für Agenturinhaber Ingo Müller-Dormann, in dessen Herz der Punkrock schlägt, sind Designer eigentlich Rockstars, denen er eine Bühne geben will. Was liegt da näher, als die Verbindung zwischen einem Fashionlabel und einer wirklich coolen Band zu schaffen. Kurzerhand stellte er dem Bandmanager Oliver Heinz die talentierte Designerin Inga Lieckfeldt vor. Mit seinem Gespür lag er nicht falsch. Die Band FAAKMARWIN und Inga Lieckfeldt starteten ein gemeinsames Projekt. Das Ergebnis seht ihr im Videoclip zu „Ich kann’s nicht mehr hören“.  Im Interview erzählen sie euch, was Musik ihnen bedeutet und was Mode damit zu tun hat.

Fragen an Inga Lieckfeldt von BERLINA PFLANZE

Die geborene Berlinerin Inga Lieckfeldt kreiert unter dem Namen BERLINA PFLANZE handgearbeitete Premiummode für Damen. 2013 gründete sie ihr Unternehmen und hat sich seitdem der Unikatfertigung verschrieben. Alle Kreationen sind echte Einzelstücke und entstehen vom Entwurf bis zur Fertigung in Berlin. Durch die Kombination klassisch dezenter Schnitte mit originellen Materialien und raffinierten Details entwirft sie elegante Casual Pieces für jeden Anlass. Zu kaufen gibt es diese in ihrem SYLD STORE BERLIN.

Inga, welchen Einfluss hat Musik in der Fashionszene? Beeinflusst Musik auch deine Arbeit?

For the Love of Fashion and Music – für mich war schon immer klar: Mode und Musik gehen Hand in Hand. Persönlich empfinde ich beide als Medium zwischen dem was wir sind und dem was wir sein bzw. verkörpern wollen. Musik und Mode entspringen unseren ganz persönlichen Gefühlswelten und sind oftmals Ausdruck sowie Abbild unserer innersten Gedankenwelten. Dabei können sie ebenso persönliche Wertevorstellungen verkörpern. Musik ist für mich persönlich ein sehr wichtiges und emotionales Medium und spielt daher auch bei meiner kreativen Arbeit eine nicht unbedeutende Rolle.

Wie ist die Idee zur Zusammenarbeit mit der Band FAAKMARWIN entstanden?

Der Grundstein für unsere Zusammenarbeit wurde bereits im Dezember 2017 in Bremen gelegt. Dort traf ich im Rahmen des Fashion Exchange Pop Up Stores auf Bandmanager Olli. Ein ungezwungenes und entspanntes Kennenlernen! Mode und Musik gehören einfach zusammen – das war uns beiden sofort klar. Als mir dann zu Ohren kam, dass die Jungs von Faakmarwin Lust auf einen Ausflug in die Modewelt haben, packte mich die Neugier. Also haben wir uns prompt auf ein erstes Gespräch bei mir im Store getroffen. Naja, und wie soll ich sagen… Manchmal spricht man einfach dieselbe Sprache, ohne viele Worte.

Was ist die Story hinter der Jacke?

Die Jacke, die Frontmann Alex im Video „Ich kann’s nicht mehr hören“ trägt, hat schon so einiges erlebt. In ihrem früheren Leben diente sie der Armee. Eines Tages wollte man sie dann einfach nicht mehr und hat sie an einen sogenannten Größenhändler abgegeben. Wir haben sie diesem mit ein paar weiteren Jacken abgekauft. Warum fragt ihr euch? Um ihnen neues Leben einzuhauchen z.B. durch neue Farbe, Knöpfe, Applikationen & Schnittabränderungen. Darüber hinaus erhält jede Jacke ein Label mit der Aufschrift SFD 777 (Slow Fashion Division) und Disarmed Item Number. Denn durch unseren Kauf und unsere liebevolle Neugestaltung, bekommen die Jacken nicht nur ein neues Leben, sie werden auch vor möglichen Missbrauch durch paramilitärische Einheiten gerettet. A SIGN OF PIECE.

Wo gibt es die Jacke zu sehen? Kann man die Jacken auch kaufen?

Die Jacken sind rare Ware, alles Unikate und viele von ihnen haben bereits ihren/ihre neue(n) Träger(in) gefunden. Einige wurden auch ganz nach individuellen Wünschen gestaltet. Aber natürlich schmieden wir schon weitere Pläne für neue Lieblings-Friedens-Jacken – vielleicht ja mit Faakmarwin? Wer weiß, wer weiß. Stay tuned.

 

Fragen an die Band FAAKMARWIN 

FAAKMARWIN bespielt gern die ganz große Bühne. Die Jungs spielen hüpfende Liveshows und begeistern ihre Fans mit ihrem deutschen Rap, der auf Indie-Rock und Popmelos prallt. Auf den Club- und Festivalbühnen rasten die Musiker nicht weniger aus, als ihr Publikum – hier wird IMHIERUNDJETZT und ESKALATION großgeschrieben. Zurzeit entsteht viel neues Material, auch im gemeinsamen Writing mit Jen und Raphael von Großstadtgeflüster. Im Frühjahr 2019 wird es Track by Track neue Releases geben. Los geht es mit der ersten Single „Ich kann’s nicht mehr hören“.

Fragen an FAAKMARWIN

Wie wichtig ist euch, was ihr tragt? Macht ihr euch viele Gedanken über eure Bühnenoutfits?

Klingt vielleicht nach einem Klischee, aber Mode sagt mehr über uns, als uns lieb ist: Mode kann visualisieren, wer wir sind und unsere Selbstwahrnehmung von jetzt auf gleich verändern. Mode kann zeigen, ob wir bewusst leben oder nicht. Die komplette Verneinung von Mode ist ebenfalls eine Form modischen Ausdrucks. Sofern kann man Mode zwar versuchen auszublenden, man entkommt ihr aber nicht. Früher haben wir uns tatsächlich Gedanken gemacht, was wir auf der Bühne tragen, weil wir dachten, man muss. Das Ergebnis war katastrophal. Heute macht sich keiner mehr einen Kopf drum, so modisch waren wir noch nie.

Was war eure Motivation für die Zusammenarbeit?

Wir haben den Spirit, der unsere Musik durchdringt, in der Arbeit von Inga irgendwie wiedergefunden bzw. gespürt. In der Story hinter Ingas Jacken steckt so viel von dem, was die Welt wirklich braucht: Ganz viel Herz. Unsere Songs versuchen das auch zu schaffen. Inga und wir haben das gleiche Ziel, wir teilen vermutlich einen ähnlichen Sinn. Naja, gleich und gleich gesellt sich gern.

Warum habt ihr euch für Inga entschieden? Hat die Zusammenarbeit gut funktioniert?

Inga hatte `ne gute Idee, die fanden wir so unfassbar gut und auf unserer Wellenlinie, dass wir sie unbedingt kennenlernen mussten. Wir haben sie besucht und Kaffee getrunken und eigentlich hat Inga die ganze Arbeit gemacht.

Seid ihr zufrieden mit dem Resultat?

So eine Jacke lebt nicht nur durch ihr Material und den Schnitt oder irgendwelche Applikationen, sondern durch ihre Geschichte. Das ist ein Prinzip, was wir aus unserer Musik nur allzu gut kennen. Chords, Melodien sind das eine, aber wenn diese keine Geschichte erzählen, verfehlt die Musik ihren Zweck. Geschichten sind für uns daher immer das Wichtigste. Deshalb sind wir mit dem Resultat mehr als zufrieden, denn die Story der Jacke hätte locker ein Song von uns sein können.